Von 3. bis 5. November 2016 organisiert Minkyung Kim, Juniorprofessorin für Grundschuldidaktik Philosophieren mit Kindern, eine Tagung zum Thema Kind und Moral an der TU Chemnitz. Die Einreichung von Abstracts ist bis 31. Mai 2016 möglich. Hier die ausführliche Beschreibung:
Tagungsbeschreibung:
In
den letzten zwei Dekaden ist das Kind in den Fokus verschiedener
fachwissenschaftlicher Debatten gerückt: Ausgehend von den Arbeiten Phillipe
Ariès` hat sich zunehmend die Auffassung durchgesetzt, dass die Kindheit nicht
bloß ein defizitäres Stadium ist, sondern eine eigenständige Lebensphase, die
historischen und sozialen Wandlungen unterliegt. Dies hat dazu geführt, dass
die Erfahrungswelt von Kindern in den Sozial- und Erziehungswissenschaften
systematisch erkundet wurde. Mit der veränderten Konzeption von Kindheit setzte
sich zugleich ein verändertes Erziehungsideal durch, welches die freie
Entfaltung von Kindern betont. Dieses Ideal ist jedoch nicht nur durch Amy
Chuas Plädoyer für die Tigermutter angefochten worden.
In
der Psychologie wiederum werden zunehmend kindliche Denkmuster und
Verhaltensweisen untersucht, um Erkenntnisse über die Entstehung von Moral und
Sozialität zu gewinnen. Exemplarisch lässt sich hier auf Untersuchungen zu
moralischen Gefühlen, zur Empathie und zum kooperativen Verhalten verweisen. Anders
als die erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung arbeitet die Psychologie
hierbei vornehmlich mit einem biologistischen Verständnis von Kindheit. Daneben
befasst sich die Angewandte Ethik in den letzten Jahren verstärkt mit Themen
wie Kinderrechten, der Bestrafung von Kindern oder Bildungsgerechtigkeit.
Doch
trotz der thematischen Überschneidungen zwischen den einzelnen Fachdisziplinen,
mangelt es immer noch an einem fachübergreifenden Austausch, was sich bisweilen
in einer sehr einseitigen Theoriebildung widerspiegelt. Das Ziel dieser Tagung
ist es daher, Vertreter der einzelnen Fachdisziplinen
(Erziehungswissenschaften, Psychologie, Philosophie und benachbarte
Disziplinen) zusammen zu bringen, um konstruktiv über neuere Erkenntnisse zur
Moralentwicklung und -erziehung von Kindern zu diskutieren.
Neben
einigen eingeladenen Vertretern aus den besagten Disziplinen besteht die
Möglichkeit, sich mittels eines ausführlichen Abstracts (ca. 600 Wörter) für einen
Vortrag zu bewerben. Der CfA richtet sich an WissenschaftlerInnen sämtlicher
Karrierestufen, wobei wir insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs
ermuntern möchten, sich zu bewerben. Die These und die Argumentation des
Vortrags sollten im Abstract erkenntlich sein.
Mögliche
Themenfelder sind beispielsweise:
- Die biologischen Wurzeln kindlicher Moral
- Die Rolle der sozialen/kulturellen Prägung von Moralvorstellungen
- Theorien der Kindheit (Kindheit als defizitäre Lebensphase vs. das Kind als autonomer Akteur)
- Die Vermittlung von Moral in schulischen und außerschulischen Kontexten
- Ethische Fragestellungen (Bestrafung von Kindern, Paternalismus etc.)
- Charakterbildung und Positive Psychologie
Im Falle einer Zusage werden die Reise- und
Übernachtungskosten erstattet.
Es wird zudem anvisiert, ausgewählte Beiträge in Form
eines Sammelbands oder einer Sonderausgabe einer Zeitschrift zu
veröffentlichen.
Abgabetermin
für das Abstract: 31. Mai 2016
in elektronischer Form, ca. 600 Wörter
an: minkyung.kim@zlb.tu-chemnitz.de
Bei Fragen wenden Sie sich an Minkyung Kim
(minkyung.kim@zlb.tu-chemnitz.de) oder an Thomas Grote (thomasgrote@hotmail.de)
Bekanntgabe des Entscheids: 20. Juni 2016
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